Vita

Alfred Koerppen – ein Leben für die Musik

( 16.12.1926 – 05.07.2022 )

Jugend

Alfred Koerppen wurde am 16. Dezember 1926 in Wiesbaden als Sohn des Dirigenten August Koerppen geboren, des späteren Korrepetitors und Kapellmeisters am Wiesbadener Staatstheater, der ihm früh vielfältige musikalische Erfahrungen vermittelte. Mit sechs Jahren erhielt er Klavierunterricht und bald entstanden erste Kompositionen.

Ausbildung

Nach ersten Grundschul- und Gymnasialjahren in Wiesbaden besuchte Alfred Koerppen von 1939 bis 1945 das Musische Gymnasium in Frankfurt am Main, das musikalisch hochbegabte Schüler aus ganz Deutschland zusammenführte. Bei dessen Leiter, dem Komponisten, Dirigenten und späteren Thomaskantor Kurt Thomas, erhielt er Unterricht in Musiktheorie und Komposition. In diese Zeit fielen bereits zahlreiche Aufführungen seiner Musik sowie Konzertreisen und eine erste Begegnung mit Italien. Nach der Zerstörung und Evakuierung wurde der Schulbetrieb 1943 nach Untermarchtal / Donau verlegt. Dort machte Koerppen im Mai 1945 sein Abitur.

Berufsleben

Nach dem Krieg begann Koerppen im Herbst 1945 seine berufliche Tätigkeit als privater Musiklehrer und Organist an der St. Antonius-Kirche in Frankfurt-Westend. Schon 1946 erhielt er erste Kompositionsaufträge und konnte Verlage für die Veröffentlichung seiner Werke gewinnen. 1948 wurde Koerppen als Dozent an die damalige Landesmusikschule Hannover berufen, aus der später die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover hervorging. Hier nahm er parallel zu ununterbrochenem Komponieren eine intensive Lehrtätigkeit in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung auf. 1949 wurde das gerade wieder bespielbare Opernhaus Hannover mit der Uraufführung seines Oratoriums „Der Turmbau zu Babel“ wiedereröffnet.

1960 wurde Koerppen der Rompreis zuerkannt, verbunden mit einem einjährigen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom. Im selben Jahr heiratete er die Geigerin Barbara Boehr.

Zunächst als Dozent, ab 1966 als Professor für Komposition und Musiktheorie bildete er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 eine große Zahl von Schülern aus, zu denen eine Reihe namhafter Komponisten, Dirigenten, Kirchen- und Schulmusiker gehören. Seit 1970 war Koerppen auch international aktiv, so in Athen, Budapest und Moskau sowie im Rahmen einer Gastprofessur an der Musikhochschule Shanghai.

Seit 1961 lebt und arbeitet Koerppen als einer der bedeutendsten und produktivsten deutschen zeitgenössischen Komponisten in Burgdorf bei Hannover.

Am 5. Juli 2022 ist Alfred Koerppen nach kurzer, schwerer Krankheit in Hannover verstorben.

Auszeichnungen

1960 wurde Alfred Koerppen der Rompreis zuerkannt, verbunden mit einem einjährigen Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom, der ihm nachhaltige Eindrücke vermittelte.
1983 wurde Alfred Koerppen mit dem Niedersachsenpreis für Kultur ausgezeichnet
2007 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens.

Engagement

2002 gründete Alfred Koerppen gemeinsam mit seiner Frau Barbara, geb. Boehr die Alfred Koerppen Stiftung, die junge Komponisten der E-Musik sowie Aufführungen und Einspielungen Neuer Musik fördert.