Schaffen

Kompositionen

Alfred Koerppens umfangreiches Opus umfasst Werke der verschiedensten Musikbereiche. Es enthält Werke für Klavier, zahlreiche Kammermusiken für unterschiedlichste Besetzungen, Orchesterwerke, Solokonzerte, Lieder, Oratorien und Kantaten, Chor- und Bühnenwerke, drei Opern, zwei Ballette sowie pädagogische Musik.

Neben Schauspiel- und Filmmusiken hat Koerppen zahlreiche Libretti sowie musiktheoretische und -ästhetische Schriften verfasst. Sein Arbeitsfeld wird abgerundet durch eine umfangreiche Lektorats- und Jurorentätigkeit.

zu Koerppens Musik

In der kulturellen Aufbruchsstimmung nach dem zweiten Weltkrieg entwickelten sich besonders in Deutschland vielfältige, oft experimentelle Ansätze zu einer neuen Musik. Alfred Koerppen beschäftigte sich in dieser Zeit zunächst mit der „klassischen Modernen“, besonders mit Strawinsky. Angeregt durch Besuche der Darmstädter Kurse begann er mit der Arbeit an einem zwölftönigen Werk, brach sie aber bald wieder ab – es blieb sein einziges unvollendetes Werk und Koerppen verließ Darmstadt wegen „unüberwindlicher Abneigung“ gegenüber der Zwölftonmethode.

Eigener Stil – In der Folge entwickelte sich Koerppen bei aller Pluralität der Formen, Gattungen und Stilebenen zu einem Verfechter eines methodisch fundierten Komponierens, das, wie er selbst sagt, „mit Enthusiasmus und Kalkül“ auf musikalischen Einfällen und ihrer sorgfältigen Ausarbeitung gründet. Damit schließt sich Koerppen keiner bestimmten Richtung der neuen Musik an, sondern entwickelt einen sehr eigenen Weg, in dem herkömmlicher Tonsatz und virtuos beherrschte Satztechnik mit prägnanter, aber nicht bevorzugt tonaler Harmonik und Exkursen in neue, zuweilen improvisatorische Form- und Klangwelten eine unverwechselbare Melange eingehen.

„Kunstwerke existieren in Grenzen, in einem Diesseits und einem Jenseits von Verwirklichungsweisen“ schreibt Koerppen und beschäftigt sich entsprechend mit den intrinsischen Neuerungen der Musik. Er greift historische wie moderne Materialien auf und formt sie in einer ausgesprochen charakteristischen Klangsprache zu einem persönlichen Stil.


Sprache und Musik – Der Verbindung von Sprache und Musik kommt in Koerppens Werk eine besondere Rolle zu, wie schon aus der schieren Anzahl von über 70 Liedern abzulesen ist. Mit seinen „Chorerzählungen“ entwickelte Koerppen eine eigene, innovative Musikgattung, die ihre Faszination aus gestischer Dramatik und plastisch ausgeformten Figuren und Rhythmen bezieht.

Koerppens Überzeugung von einer sozial wirksamen Komponente der Musik spiegelt sich im bruchlosen Nebeneinander von schlichteren, auch von Laienensembles zu bewältigenden Werken oder Bearbeitungen und hoch anspruchsvollen und komplexen Kompositionen, besonders innerhalb der Orchester- und Kammermusik.

Texte – In seinen zahlreichen, selbst verfassten oder bearbeiteten Texten und Libretti greift Koerppen archaisch-mythologische und religiöse Themen auf, aber auch volkstümliche und madrigalische Sujets. Entsprechend breit ist die Palette an Gestaltungsweisen, die „von liturgiegebundener Strenge über hintersinnigen Humor und zeitkritische Deklamation bis zu heiterer Italianitá“ reichen (1).

(1) – GÜNTER KATZENBERGER, Art. Koerppen, Alfred in: MGG, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 2003, online veröffentlicht 2016

Veröffentlichungen, Einspielungen

Alfred Koerppens Werke sind verlegt bei Breitkopf, Möseler, Bärenreiter, Schott, Ferrimontana und beim ADU-Verlag (heute Merseburger). Von vielen seiner Werke liegen Rundfunk- Schallplatten- und CD-Einspielungen namhafter Solisten und Ensembles vor, darunter eine „Edition Alfred Koerppen“ mit einem umfassenden Querschnitt über sein kompositorisches Schaffen auf 5 CDs.

Lexikalische Artikel sind bei Grove, MGG und Riemann erschienen.

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